Frische Luft im Haus ist wichtig für unser Wohlbefinden. Sie ist aber auch notwendig, um uns mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen und zu hohe Luftfeuchtigkeit aus dem Haus abzuführen. Bei älteren Häusern reichte dafür die Fensterlüftung in der Regel aus, weil Undichtheiten am Baukörper für zusätzlichen Luftaustausch – aber auch für große energetische Verluste – sorgten. Gesteigerte Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden und an ihre Luftdichtheit führen dazu, dass die manuelle Öffnung der Fenster allein nicht mehr genügt.
„Im Neubau muss heute fast zwangsläufig über mechanische Lüftungskomponenten nachgedacht werden“, sagt Dipl.-Ing. Holger Schmidt, Bauherrenberater des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). Doch welche Lüftungstechnik passt am besten zum Haus?
1. Einfache Abluftsysteme: Relativ hohe Energieverluste
Einfache Abluftsysteme führen verbrauchte Luft mechanisch unterstützt nach draußen ab. Frischluft gelangt über Fensterfalzlüfter oder sogenannte Nachströmöffnungen, also gezielt angebrachte Undichtigkeiten, ins Haus zurück. Weil keine Wärme zurückgewonnen wird, sind die Heizenergieverluste relativ hoch. Dafür sind Kosten und Installationsaufwand überschaubar und die Nachrüstung in bestehenden Gebäuden einfach.
2. Ventilatoren mit Wärmetauschern: Dezentral mit Wärmerückgewinnung
Ventilatoren mit Wärmetauschern sind eine Erweiterung einfacher Abluftsysteme. Sie werden raumweise in Außenwanddurchbrüche eingebaut. Auf der Habenseite stehen die Energieeinsparungen durch Wärmerückgewinnung. Zudem können die Zu- und Abluft einzelner Räume aufeinander abgestimmt und reguliert werden. Auf der Sollseite muss dafür mit höheren Kosten durch viele einzelne Mauerdurchbrüche und mit optischen Einschränkungen durch eine große Anzahl von Lüftungsabdeckungen an der Fassade gerechnet werden. Reparaturen und Wartungsleistungen sind dafür mit geringem Aufwand verbunden.
3. Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung: Hohe Wärmerückgewinnung
Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) versorgen das Haus über ein Rohrleitungsnetz mit Auslässen in den einzelnen Räumen mit Frischluft. Ein Gegenstrom-Wärmetauscher entzieht der Abluft die Wärme und überträgt sie zentral an die Frischluft. So lassen sich Wärmerückgewinnungsgrade von 90 Prozent erreichen. Zu bedenken sind hierbei höhere Kosten und der Platzbedarf für Verrohrung und zentrale Lüftungseinheit. Zudem sollte die Anlage regelmäßig gewartet und ganzjährig betrieben werden, um Verkeimungen im Rohrnetz zu vermeiden.
Mit guter Planung gegen laute Geräusche
Ein wichtiger Aspekt bei der Planung einer Zentralanlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung ist die Position des Lüftungsgeräts, das die Räume im Haus über Rohrleitungen mit Frischluft versorgt. „Es sollte selbst eine gute Schalldämmung besitzen und so im Haus positioniert sein, dass es genügend Abstand zu ruhebedürftigen Räumen, also zum Beispiel Schlaf- und Kinderzimmern, hat“, empfiehlt Dipl.-Ing. Holger Schmidt weiterhin.
Bildquelle:
- Modernes Badezimmer im Dachgeschoss: Bauherren-Schutzbund